Und niemand soll dich finden by Higgins Clark Mary; Burke Alafair

Und niemand soll dich finden by Higgins Clark Mary; Burke Alafair

Autor:Higgins Clark, Mary; Burke, Alafair [Higgins Clark, Mary; Burke, Alafair]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Heyne HC
veröffentlicht: 2017-02-28T10:45:29+00:00


34

Am nächsten Morgen um zehn Uhr waren die Kameras bereit für die Aufnahmen im Zimmer 217 des Grand Victoria. Jerry hatte diesen Raum als Location für das Interview mit Sandra und Walter Pierce ausgewählt, nachdem er erfahren hatte, dass sie dort auch vor fünf Jahren gewohnt hatten.

Laut dem von Laurie mit Alex locker abgesprochenen Plan sollte Sandra als Erste vor laufender Kamera sprechen. Während der vergangenen fünf Jahre war sie zum öffentlichen Gesicht der Suche nach ihrer Tochter geworden. Sie erschien regelmäßig im Fernsehen und bat dort um die Unterstützung der Öffentlichkeit.

Sandra war offensichtlich nervös und saß mit verkrampften Händen auf dem kleinen Sofa gegenüber von Alex. Sie trug eine türkisfarbene Leinenbluse, dazu eine weiße Freizeithose. Die selben Sachen hatte sie damals getragen, als sie erfahren hatte, dass ihre Tochter vermisst würde. Sie hatte Laurie erzählt, sie könne es nicht über sich bringen, sich von diesen Kleidungsstücken zu trennen.

Sie atmete tief durch und gab durch ein Nicken zu verstehen, dass sie bereit war.

Einleitend bat Alex sie, den Augenblick zu beschreiben, in dem ihr klar geworden war, dass Amanda verschwunden war.

»Ich glaube, ich habe es sofort gespürt, als ich die Lobby betrat. Ich sah Jeff, Meghan und Kate, sie standen an der Rezeption, und mir war klar, dass irgendetwas nicht stimmte. Und dann sagte Jeff, Amanda sei verschwunden, und ich hatte das Gefühl, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Klar, die anderen machten sich ebenfalls Sorgen, aber sie waren überzeugt, dass sich dafür eine ganz einfache Erklärung finden ließe. Im Gegensatz zu mir. Ich wusste sofort, dass etwas ganz Entsetzliches passiert war.«

»Gab es einen Moment, in dem sich Ihre Befürchtungen bestätigten?«, fragte Alex.

Sie schüttelte den Kopf. »Das ist vielleicht das Schlimmste – nicht zu wissen, was geschehen ist. Ich war wie gelähmt. Aber dass Amanda verschwunden war, wurde mir erst so richtig bewusst, als die Polizei für die Spürhunde um ihre Wäsche bat. Allein die Vorstellung, dass Hunde dem Geruch meiner Tochter folgen …« Ihr versagte die Stimme.

»Zu Beginn der Suche wurde Ihre Tochter in den Medien als die Braut, die sich nicht traut, bezeichnet …«

Bevor Alex den Satz zu Ende brachte, schüttelte Sandra wütend den Kopf. »Das war fürchterlich. Es gab Fernsehkomiker, die spekulierten, wie lang es wohl dauern würde, bis sie betrunken auf irgendeiner Tanzfläche in Miami auftauchen würde. Meine Tochter ist kein gedankenloses, flatterhaftes Ding. Sie ist eine entschlossene und intelligente Frau.«

»Mir fällt auf, dass Sie von ihr in der Gegenwartsform sprechen.«

»Ja, das versuche ich immer. Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass ich nicht aufhören werde, mich für sie einzusetzen, niemals. Sie ist da draußen – irgendwo da draußen ist Amanda Pierce, ob tot oder lebendig –, und sie will, dass sie gefunden wird. Das weiß ich so gewiss wie kaum etwas in meinem Leben.«

Fragend sah Alex zu Laurie, ob sie irgendwelche Notizen für ihn hatte, bevor sie fortfuhren. Sie schüttelte den Kopf.

»Sandra, wenn Sie nichts dagegen haben, würden wir jetzt Amandas Vater zu unserem Gespräch dazubitten.«

Gleich darauf trat Walter ins Zimmer. Er fühlte sich sichtlich unwohl und nahm neben Sandra auf dem kleinen Sofa Platz.



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